Friedrich Spee Gesellschaft e.V. Düsseldorf

                    

 

 

 

 

1985, im Jahr der 350. Wiederkehr des Todestages Friedrich Spees gründeten Mitglieder des Heimat- und Bürgervereins Kaiserswerth und Spee-Freunde die "Friedrich-Spee-Gesellschaft".

 

1987 stiftete der Heimat- und Bürgerverein die von dem Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim geschaffene "Friedrich-Spee-Plakette" und verleiht sie seitdem als Dank und Anerkennung an verdiente Spee-Forscher.

 

 

 

Bislang wurden ausgezeichnet:

 

 

1987 - Prof. Dr. Theo G. M. van Oorschot

 

Theo G. M. van Oorschot wurde am 17. Mai 1926 in 's-Gravenhage (Den Haag) geboren. Nach dem Besuch des altsprachlichen Gymnasiums trat er am 15.9.1945 in den Jesuitenorden ein. Von 1948 bis 1961 studierte er Philosophie, Germanistik, Russisch und Pädagogik in Nijmegen, Köln und Maastricht (1960: Priesterweihe).

Nach einem Pastoraljahr in Österreich, Deutschunterricht in Den Haag und einem Lehrauftrag an der katholischen Universität Nijmegen promovierte er über Spees "Güldenes Tugend-Buch" (1968).

Im Jahr der Promotion erschien als erster Band der historisch-kritischen Ausgabe von Spees sämtlichen Schriften das "Güldene Tugend-Buch". Diese Edition liegt mittlerweile in vier Bänden vor. Theo van Oorschot setzte das Werk Emmy Rosenfelds, Martin Birchers und Friedhelm Kemps fort. Damit hat die Spee-Forschung ein solides philologisches Fundament erhalten.

1985 trat Theo G. M. van Oorschot aus dem Jesuitenorden und dem Priesterstande aus und heiratete die Germanistin und Spee-Forscherin Dr. Margret Gentner.

Im Jahr von Spees 400. Geburtstag 1991 leitete van Oorschot unter Mitarbeit von Martin Gerlach das Düsseldorfer Spee-Symposium, dessen Vorträge er 1993 herausgab. Etliche Jahre war er Schriftleiter des Spee-Jahrbuches. 

Theo G. M. van Oorschot, der wohl nachhaltigste Speeforscher unserer Zeit, starb am 14.01.2016 in Daun (Eifel).

 

 

1988 - Wolfgang Lohmeyer

 

Der am 15.11.1919 in Berlin geborene Wolfgang Lohmeyer erlangte als Kinderdarsteller im Film und auf dem Theater der 1930er-Jahre bereits einige Bekannheit. Nach dem Abitur studierte er Germanistik und Philosophie. Es folgten Arbeitsdienst, Militärzeit und Gefangenschaft. Nach dem Krieg arbeitete er als Redakteur und Verlagslektor. Daneben fand er Zeit und Kraft für eigene literarische Arbeiten: Gedichte, Dramen, Drehbücher und Romane. Mehr zufällig stieß er auf die Gestalt Friedrich Spees. Er arbeitete sich sorgfältig und umfangreich in die Spee-Forschung und in die Geschichte der Frühen Neuzeit ein. Das literarische Ergebnis war die Hexentrilogie (Die Hexe, 1976; Der Hexenanwalt, 1979; Das Kölner Tribunal, 1981) und das auch vom Fernsehen adaptierte Drama Cautio Criminalis (1966; Neufassung: 1968). Er hat damit viel für das Fortleben Spees in unserer Zeit geleistet.

Wolfgang Lohmeyer starb am 8.01.2011 in Traunstein.

 

 

1989 - Prof. Dr. Emmy Rosenfeld

 

Als Bankierstocher wurde Emmy Rosenfeld am 1.3.1904 in Bamberg geboren. In ihrer Geburtsstadt besuchte sie die Volksschule und die Städtische Höhere Mädchenschule. Danach studierte sie in München Musik und bestand 1924 die Reifeprüfung für Klavier, Cembalo und Musiktheorie. 1927 holte sie das Abitur nach und begann in Heidelberg das Studium der Germanistik, Romanistik und Geschichte. Sie promovierte in Würzburg über Gottfried Keller und arbeitete nach der Lehramtsausbildung bis 1936 an einem Mädchenlyzeum.

Als Jüdin floh Emmy Rosenfeld erst in die Schweiz, dann nach Italien. Dort promovierte sie zum zweiten Male, diesmal über Stefan George. Sie erhielt eine Anstellung als Deutschlehrerin an einem Mailänder Gymnasium. Als dort die Lage für die Juden ebenfalls prekär wurde, floh sie erneut in die Schweiz. Nach dem Krieg 1946 bis 1959 war sie dann Lektorin für deutsche Sprache in Mailand. 1959 habilitierte sie sich und wurde Privatdozentin für deutsche Sprache und Literatur. Die ordentliche Professur folgte 1967.

Die Lektüre der Cautio Criminalis stieß sie auf die strukturellen Paralellen zwischen der faschistischen Rassenpolitik und den Hexenverfolgungen in der Frühen Neuzeit. Ihr Buch "Friedrich Spee von Langenfeld - Eine Stimme in der Wüste" wirkte forschungs-orientierend. Von der Cautio fand sie auch den Weg zu Spees Lyrik.

1968 brachte sie eine Edition der Speeschen Schriften auf den Weg; das Vorhaben konnte Theo G. M. van Oorschot fortsetzen und vollenden.

Die verdienstvolle Spee-Forscherin starb am 28.04.1994 in Mailand.

 

 

1991 - Dr. Anton Arens

 

Dr. Anton Arens wurde 1926 in Obermehlen bei Prüm als Sohn bäuerlicher Eltern geboren. Als junger Soldat verlor er 1945 bei Kleve einen Arm. Nach kurzer Gefangenschaft wurde er Schulhelfer. Bei einer Fortbildungsveranstaltung entdeckte er in sich die Berufung zum Priester. 1953 folgte die Priesterweihe in Trier. Seine nächsten Beruftsstationen waren die Krankenseelsorge, Kaplan in Bendorf am Rhein, Rektor und Religionslehrer an einem Mädchengymnasium und schließlich sieben Jahre Subregens auf dem Rudolfinum in Trier. Siebzehn Jahre (1964-1981) war er Regens des Priesterseminars Trier.

Seine Doktorarbeit über "Die Psalmen im Gottesdienst des Alten Bundes" (1961 Trier) zeigt das Interesse von Anton Arens an der Frömmigkeitsgeschichte und an liturgischen Fragen. Es erklärt neben der lokalen Verbindung Triers mit Spee, dass er einen großen Teil seiner Energie dem Jesuitenpater widmete. Er war einer der Initiatoren der Trierer Spee-Gesellschaft 1987 und deren Vorsitzender bis zu seinem Tode 1993.

Als Herausgeber und Autor konnte er 1984 die wesentlichen Spee-Forscher in dem Sammelwerk "Friedrich Spee im Lichte der Wissenschaften, Beiträge und Untersuchungen" vereinen. Im Johannes-Verlag gab er eine umfangreiche Auswahl des "Güldenen-Tugendbuchs" heraus, die er sprachlich für den heutigen Leser bearbeitete. Die sozialen und geistlichen Hintergründe untersuchte er in seinem Aufsatz "Die Frauengemeinschaft St. Ursula als Adressatenkreis des 'Güldenen-Tagebuchs' von Friedrich Spee von Langenfeld", erschienen im Katalog der Düsseldorfer Speeausstelltung von 1991.

Auf immer verbunden bleibt der Name Anton Arens mit der Wiederauffindung und Restaurierung des Grabes Spees in der Krypta der Trierer Jesuitenkirche. Als Anton Arens am 10.Mai 1993 starb, stellte man fest, dass er planvoll sichergestellt hatte, dass seine letzte Ruhestätte in unmittelbarer Nähe des Spee Grabes liegt.

 

 

1992 - Dr. Karl Keller

 

In Dahn (Südwestpfalz) wurde Karl Keller 1917 geboren. Nach der Volksschule besuchte er das Humanistische Gymnasium in Speyer. Nach dem Abitur (1937) studierte er zunächst Philosophie und Theologie in Eichstätt, wurde dann aber zur Wehrmacht eingezogen und kam bei Kriegsende in englische Gefangenschaft. Das Studium setzte er in Bonn fort, nun aber in Alten Sprachen, Geschichte und Philosophie. In diesen Fächern erwarb er die Befähigung zum Lehramt am Gymnasium. Nach einer Anfangsstation am Städtischen Gynmasium Odenkirchen übernahm Karl Keller, der 1954 zum Dr. phil. promovierte, die Leitung des Kreisgymnasiums für Jungen in Geldern.

Dass die Schule heute Spees Namen trägt, geht hauptsächlich auf die Initiative Dr. Kellers zurück. Er tat noch ein Übriges und wohnte mit seiner Familie in der Spee-Straße in Geldern.

Karl Keller war ein passionierter Regionalhistoriker. 1957 bis 1970 bekleidete er das Amt des Vorsitzenden des Historischen Vereins für Geldern und Umgebung. Neben Nachbarschaften, der Kirchen- und Schulgeschichte, galt sein Hauptinteresse Friedrich Spee. Regelmäßig hat er Beiträge für die Spee-Post und die Spee-Jahrbücher geliefert. Er forschte insbesondere zur Familiengeschichte Spees: Friedrich Spee, Name und Herkunft. Ein Forschungsbericht zur Familiengeschichte der Vorfahren Friedrich Spees. (-In: Kaiserswerther Vorträge). Ein weiterer Schwerpunkt seiner Forschung galt den Spee'schen Liedern. Karl Keller starb am 3.August 2003; bereits 1998 übergab er seine Sammlung dem Kreisarchiv Kleve.

 

 

1997 - Dr. Karl-Jürgen Miesen

 

Als Karl-Jürgen Miesen am 28. Februar in der traditionellen Feierstunde zu Spees Geburtstag mit der Spee-Plakette ausgezeichnet wurde, weilte er nicht mehr unter den Lebenden. Am 9. Februar war der Preisträger seiner schweren Krankheit erlegen. Ihm war im Januar unser Mitglied Prälat Dr. Carl Klinkhammer vorausgegangen. Im Nachruf für seinen Freund schrieb Miesen, "Dass ich wie er ein bei aller Kritik leidenschaftlicher rheinischer Katholik bleiben wollte."

1939 wurde Karl-Jürgen Miesen in Köln geboren. Schon während seiner Schulzeit am Dreikönigsgymnasium (Damals hing das berühmte Spee-Portrait noch in den Fluren des Tricoronatums) begann sein Interesse an Friedrich Spee.

Karl-Jürgen Miesen, der durch die Herausgabe der Spee-Post den Anstoß zur Gründung des Spee-Jahrbuches gegeben hat, gestaltete die vier Hefte der Spee-Post (1990/1991) fast in einem journalistischen Alleingang. Das Spee-Bildnis im Laufe der Jahrhunderte wird aus dieser Zeit besonders in Erinnerung bleiben. Er trat dann der Redaktion des Spee-Jahrbuches bei, dem seine journalistischen Erfahrungen zugute kamen. Er organisierte die Düsseldorfer Spee-Ausstellung  (1991) und gab den Katalog Friedrich Spee von Langenfeld. Ein Dichter und Aufklärer vom Niederrhein heraus. Im gleichen Jahr sendete der WDR sein Spee-Hörspiel "Lamm und Löwe". Bereits 1987 war er mit einer großen Spee-Biografie Friedrich Spee - Priester, Dichter, Hexenanwalt an die Öffentlichkeit getreten. In seiner Erzählung "Kink" (1996) stehen die Skrupel eines Druckers im Mittelpunkt, der die zweite Auflage der Cautio Criminalis besorgen soll.

Karl-Jürgen Miesen war ein umfassend gebildeter Vielleser, dessen Hauptgeschäft die Redaktionsarbeit im Feuilleton der Rheinischen Post war. Von seiner Liebe zur Literatur zeugen sein Buch Heines Erben (1997), wo er den Dichtern des Niederrheins ein Denkmal setzt und die "Kleine Geschichte des Düsseldorfer Buches" (1990), in der er sein reiches bibliophiles und stadtgeschichtliches Wissen einbringen konnte.

 

 

1998 - Prof. Dr. Italo Michele Battafarano

 

Der 1946 in Tarent geborene Italo Michele Battafarano studierte von 1965 bis 1970 Fremdsprachen und ausländische Literaturen an der Universität Bari. 1970 promovierte er dort über Grimmelshausens "Simplicissimus". 1970 bis 1971 studierte er an der Universität Münster. Nach Schul- und Wehrdienst war Italo Michele Battafarano Wissenschaftlicher Assistent am Istituto Universitaro Orientale zu Neapel. Anschließend nahm er einen Lehrauftrag an der Universität Bari wahr. 1981/1982 war er Gastprofessor in Kiel und seit dem 1. November 1985 Ordinarius an der Universität Trento. Prof. Battafarano war verschiedentlich Stipendiat des DAAD und der Alexander von Humboldt-Stiftung.

Prof. Battafarano hat sich besonders mit der Hexenlehre und Hexenverfolgung in Deutschland, der Literatur und der Naturwissenschaft in der Frühen Neuzeit und der Deutschen Barockliteratur im europäischen Kontext beschäftigt. Neben etlichen Aufsätzen zu Friedrich Spee widmete er der Cautio Criminalis eine umfangreiche Studie: Spees Cautio Criminalis. Kritik der Hexenprozesse und ihre Rezeption. Trento 1993.

 

 

2010 - Prof. Dr. Gunther Franz

 

Gunther Franz, der 1942 in Straßburg/Elsaß zur Welt kam, ist der Sohn des Historikers Günther Franz. 1961 bis 1967 studierte er Evangelische Theologie als Angehöriger des Evangelischen Stifts in Tübingen mit auswärtigen Semestern in Heidelberg und Mainz. Die Promotion erfolgte 1969 in Tübingen. In der Folge war Gunther Franz vor allem im Bibliotheksdienst tätig. 1971 bis 1982 arbeitete er für die Deutsche Forschungsgemeinschaft an der Universitätsbibliothek Tübingen. 1978 bis 1995 war er für die gleiche Forschungsgemeinschaft tätig, um ein Verzeichnis der im deutsch-sprachigen Raum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts zu erstellen. Leitender Bibliotheksdirektor von Stadtbibliothek und Stadtarchiv Trier (seit 1983 auch Städtische Bücherei) war er 1982 bis 2007.

Gunther Franz nahm Lehraufträge für Geschichte und Buchgeschichte, ab 1990 auch für Kunstgeschichte, an den Theologischen Fakultäten der Universität Tübingen wahr. Einen ähnlichen Lehrauftrag erhielt er von der Universität Trier.

1990 erfolgte die Ernennung zum Honorarprofessor für Kultur- und Landesgeschichte an der Universität Trier.

Prof. Franz war 1993 bis 2000 Vorsitzender der Trierer Friedrich Spee-Gesellschaft. Seit 1987 hat er zusammen mit Prof. Irsigler und später mit Dr. Rita Voltmer die Arbeitsgemeinschaft Hexenprozesse im Trierer Land und in Luxemburg geleitet, aus der auch ein Teilprojekt im Sonderforschungsbereich Zwischen Maas und Rhein hervorgegangen ist.

Seit 2007 ist Prof. Gunther Franz pensioniert.

Zu seinem 75. Geburtstag wählten die Trierer Spee-Freunde Gunther Franz zu ihrem Ehrenvorsitzenden.

 

  

2019 - Hans Müskens

 

Hans Müskens wurde 1938 in Düsseldorf geboren. Seit dem ersten Lebensjahr lebt er in Ratingen. Nach der „Mittleren Reife“ erlernte er den Beruf des Industriekaufmanns. Er arbeitete nach der Lehre als Buchhalter. Ab 1961 besuchte er das Abendgymnasium in Neuss und schloss 1965 mit dem Abitur ab.

An der Universität Bonn absolvierte Hans Müskens ein Lehramtsstudium der Fächer Theologie und Germanistik. An das erste Staatsexamen 1969 schloss sich das Referendariat an Essener Gymnasien an. Es folgte 1971 das zweite Staatsexamen.  Er unterrichtete an Gymnasien in Essen und Ratingen – Lintfort. Mit 65 trat er als Studiendirektor in den Ruhestand.

Mit Spee wurde Hans Müskens während des Studiums näher bekannt. Seine erste Staatsarbeit schrieb er über den Liederbestand des „Güldenen Tugendbuches“.

Als 1985 die Friedrich Spee – Gesellschaft gegründet wurde, gehörte er zu den Gründungsmitgliedern. 1990 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Gleichzeitig übernahm er die redaktionelle Mitarbeit an der SPEE POST. Diese Arbeit setzt er bis heute an dem SPEE JAHRBUCH fort. Er verfasste einige Aufsätze für das Jahrbuch und schreibt seit 1997 die Jahresberichte, die die Arbeit vor Ort dokumentieren.

1997 wurde er zum 4. Vorsitzenden der Gesellschaft gewählt. Im Jahre 2000 gelang ihm die Gründung des SPEE ARCHIVS. Das Archiv konnte er zu einer beachtlichen Literatur – und Dokumentensammlung ausbauen.

Hans Müskens hat in unzähligen Vorträgen, Führungen, durch Kontaktpflege, durch die Organisation von Veranstaltungen, durch die Veröffentlichung von Schulbüchern und durch kleine, sehr persönliche literarische Beiträge nachhaltig das Andenken Friedrich Spees gepflegt.

 

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